Diese Frage kann einem im Alltag ziemlich abhanden kommen. So viele Aufgaben, Projekte und Termine. Emails, Telefonate, Twitter, Facebook. Und dann noch das Privatleben mit seinen Ereignissen, Pflichten und Routinen.
Oft steckt man so tief drin im Leben – an guten wie an schwierigen Tagen – dass diese Frage in den Hintergrund gerät: Was ist wirklich wichtig in meinem Leben?
Vielleicht im Urlaub oder an runden Geburtstagen, an denen man kurz Bilanz zieht, taucht die Frage wieder auf. Kann es so weitergehen? Wird es so weitergehen? Und wie fühle ich mich dabei?
Oft ist auch eine persönliche Krise, in der man für einige Zeit aus dem Hamsterrad herausgenommen wird, eine Gelegenheit, intensiver über sein Leben nachzudenken. Und vielleicht mit einigen Korrekturen oder neuen Weichenstellungen in sein Leben zurückkehrt.
Die letzte Möglichkeit, noch einmal auf sein Leben zurückzuschauen, ist der nahende Tod.
Die australische Krankenschwester Bronnie Ware, die viele Menschen in den letzten Wochen ihres Daseins begleitet hat, beschreibt in ihrem Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ Gemeinsamkeiten, was Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens bedauern.
Fünf unerfüllbare Wünsche an die Vergangenheit hat sie besonders häufig gehört
1. „ICH WÜNSCHTE, ICH HÄTTE DEN MUT AUFGEBRACHT, EIN LEBEN GETREU MIR SELBST ZU FÜHREN – ANSTATT EINES, DAS ANDERE VON MIR ERWARTETEN.“
„Leben oder gelebt werden“, ist der Titel des Buches, in dem Walter Kohl sein Leben im Schatten seines Vaters, des Altbundeskanzlers schildert. Der Titel ist auch eine gute Frage an sich selbst. Lebe ich oder werde ich gelebt?
Wer von klein auf hört, dass es wichtig ist, was die Nachbarn sagen oder die Leute denken, entwickelt oft früh einen „Mach’s allen Recht-Antreiber“. Ein feines Gespür für all das, was andere Menschen wollen oder ihnen nicht gefällt. Dann beurteilt so jemand, was er tut, im Geist mehr mit dem Blick der anderen als mit dem eigenen Gefühl.
In folgender Übung erfahren Sie, wie Sie ticken:
Suchen Sie sich einen bequemen Platz, an dem Sie ein paar Minuten ungestört sind – vor allem kein Handy in Reichweite – auch nicht auf lautlos … Schließen Sie Ihre Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit noch innen.
Lesen Sie die folgenden Sätze erst still für sich und sagen Sie dann jeweils einen Satz laut vor sich hin. Achten Sie dabei auf Ihre inneren Reaktionen wie Körperempfindungen, Gefühle und/oder Gedanken.
„Mein Leben gehört mir.“
„Ich muss es anderen nicht immer recht machen.“
„Ich bin in Ordnung, so wie ich bin.“
Ihre beobachteten Reaktionen können Hinweise geben, welche inneren Einstellungen Sie zum Thema „Wem gehört mein Leben“ haben.
2. „ICH WÜNSCHTE, ICH HÄTTE NICHT SO VIEL GEARBEITET.“
Fast alle Männer hätten das bereut, schreibt die Krankenschwester.
Arbeite ich, um zu leben? Oder lebe ich, um zu arbeiten? Bleibt neben der Arbeit genug Zeit für Muße, Nichtstun, Spielen, freudiges, absichtsloses Tun?
Die Burnout-Debatte der letzten Jahre hat deutlich gemacht, dass viele Menschen die Life-Work-Balance (gebräuchlicher ist ja die umgekehrte Schreibweise) abhanden gekommen ist.
Das ist einerseits ein gesellschaftlicher Trend, der viel mit den neuen technischen Möglichkeiten der Vernetzung zu tun hat. Aber wohl die daraus folgende Veränderung der Einstellung bei vielen Menschen spielt eine Rolle.
Manche Eltern überlegen ja schon während der Schwangerschaft, wie sie das Ungeborene für den Arbeitsmarkt fit machen können. Mozart und Englischvokabeln schon für den Fötus im Mutterleib, der erweiterte Sprachkurs im Kindergarten, die Schach-AG oder der Mathe-Förderkurs in der VHS sind längst keine Ausnahme mehr im Alltag von Drei- bis Zehnjährigen.
„Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.“ Hier kommt es natürlich darauf an, was wir als Arbeit empfinden. Eine Tätigkeit, die mit Freude und Sinn verbunden ist, wird anders erlebt als ein Tun, das primär aus der Notwendigkeit um die Sicherung der Existenz entsteht.
Auch die Fähigkeit, klaglos zu funktionieren, wird oft schon in den ersten Lebensjahren angelegt. „Sitz nicht rum, tu‘ was!“ Oder das Eingespanntsein in den elterlichen Betrieb, ob Gaststätte oder Bauernhof, legt frühe Wurzeln, dass Leben ohne Arbeit sinnlos oder gefährlich ist.
In folgender Übung erfahren Sie, wie Sie ticken:
Suchen Sie sich einen bequemen Platz, an dem Sie ein paar Minuten ungestört sind – vor allem kein Handy in Reichweite – auch nicht auf lautlos …
Schließen Sie Ihre Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit noch innen.
Lesen Sie die folgenden Sätze erst still und sagen Sie dann jeweils einen Satz laut vor sich hin. Achten Sie dabei auf Ihre inneren Reaktionen wie Körperempfindungen, Gefühle und/oder Gedanken.
„Ich muss nicht immer stark sein.“
„Ich darf spielen.“
„Ich muss nicht immer funktionieren.“
Ihre beobachteten Reaktionen können Hinweise geben, welche inneren Einstellungen Sie zum Thema „Leben und Arbeit“ haben.
3. „ICH WÜNSCHTE, ICH HÄTTE DEN MUT AUFGEBRACHT, MEINE GEFÜHLE ZU ZEIGEN.“
Um nicht in Konflikte mit anderen zu geraten, unterdrücken viele Menschen ihre Gefühle, strengen sich an, pflegeleicht zu funktionieren.
In folgender Übung erfahren Sie, wie Sie ticken:
Suchen Sie sich einen bequemen Platz, an dem Sie ein paar Minuten ungestört sind – vor allem kein Handy in Reichweite – auch nicht auf lautlos …
Schließen Sie Ihre Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit noch innen.
Lesen Sie die folgenden Sätze erst still und sagen Sie dann jeweils einen Satz laut vor sich hin. Achten Sie dabei auf Ihre inneren Reaktionen wie Körperempfindungen, Gefühle und/oder Gedanken.
„Alle meine Gefühle sind in Ordnung.“
„Ich darf meine Gefühle spüren und zeigen.“
„Ich bin erwachsen.“
Ihre beobachteten Reaktionen können Hinweise geben, welche inneren Einstellungen Sie zum Thema „Gefühle“ haben.
4. „ICH WÜNSCHTE, ICH WÄRE MIT MEINEN FREUNDEN IN KONTAKT GEBLIEBEN.“
Noch vor einigen Jahren war es mit dem Pflegen der Beziehungen meist einfacher. Man lebte auf dem Dorf oder in kleinen Städten. Wenn man mit jemandem reden wollte, musste man ihn besuchen oder auf einem Fest treffen.
Dass jemand seinen Lebenskreis verlässt, war eher selten. Heute ist es umgekehrt. Schon nach der Schule zur Ausbildung oder dem Studium verlassen die meisten ihr Elternhaus. Und das meist nicht, um im Nachbarort sich niederzulassen, sondern Hunderte von Kilometern und mehr.
In der freien Zeit gab es früher wenig, mit dem man den Feierabend verbringen konnte. Kein Fernsehen, kein Telefon, kein Internet. Man musste raus in die Realität, um jemanden zu treffen und mit ihm zu reden.
Heute ist das anders. Man kann über Kontinente via Internet Verbindung halten, was eine tolle Sache ist. Kritisch wird es, wenn die virtuellen Kontakte die realen Begegnungen deutlich übersteigen.
Wenn man mitten im Leben steht, fällt einem das vermutlich gar nicht so auf. Deswegen finde ich auch diesen vierten Wunsch bemerkenswert. Er betont die Wichtigkeit von engen Beziehungen – neben dem Kontakt zum Partner und vielleicht den Kindern.
In folgender Übung erfahren Sie, wie Sie ticken:
Suchen Sie sich einen bequemen Platz, an dem Sie ein paar Minuten ungestört sind – vor allem kein Handy in Reichweite – auch nicht auf lautlos …
Schließen Sie Ihre Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit noch innen.
Lesen Sie die folgenden Sätze erst still und sagen Sie dann jeweils einen Satz laut vor sich hin. Achten Sie dabei auf Ihre inneren Reaktionen wie Körperempfindungen, Gefühle und/oder Gedanken.
„Ich brauche Menschen.“
„Menschen brauchen mich.“
„Ich habe Wertvolles zu geben.“
Ihre beobachteten Reaktionen können Hinweise geben, welche inneren Einstellungen Sie zum Thema „Freundschaft und Beziehungen“ haben.
5. „ICH WÜNSCHTE, ICH HÄTTE MICH GLÜCKLICHER SEIN LASSEN.“
Ein erstaunlicher Wunsch: „Mich glücklicher sein lassen.“ Das beinhaltet ja auch, dass jemand es irgendwie verhindert hat, glücklicher zu sein.
Dafür kann es mehrere Ursachen geben:
- Sie schauen vor allem auf das, was Sie nicht oder noch nicht haben, anstatt auf das, was Sie haben. Das können kleine Dinge sein. Keine Schmerzen haben, genug zu essen, die einfachen Dinge des Lebens, die uns so selbstverständlich erscheinen. Und das große Glück erwarten wir oft von anderen Dingen, die wir ersehnen.
- Systemische Verstrickungen. Das tritt vor allem dann auf, wenn es jemand, den wir lieben oder der uns wichtig ist, nicht gut geht oder er/sie leidet oder kein gutes Leben hat/hatte. Menschen mit einem behinderten Geschwister fühlen sich oft schuldig, wenn es Ihnen gut – oder zu gut – geht. Dann „arrangieren“ sie oft etwas unbewusst, was ihnen passiert, und unter dem sie dann auch schwer zu tragen haben. Wenn ein Elternteil früh gestorben ist oder ein anderes schweres Schicksal erleben musste, kann es schwer werden, einfach so glücklich zu sein. Hohe finanzielle Verluste der Eltern sind manchmal auch ein Auslöser.
- Grübeleien über die Vergangenheit. Im Leben jedes Menschen gibt es Kümmernisse, Fehlentscheidungen oder schlimme Ereignisse. Solche Belastungen zu verarbeiten und dann irgendwann loszulassen ist wichtig. Akzeptieren, was geschehen ist, anstatt zu lange, wie glücklich man hätte werden können, wenn dies und das nicht eingetreten wäre, ist vergeblich und ein sicherer Weg, unglücklicher zu werden als es sein müsste.
In folgender Übung erfahren Sie, wie Sie ticken:
Suchen Sie sich einen bequemen Platz, an dem Sie ein paar Minuten ungestört sind – vor allem kein Handy in Reichweite – auch nicht auf lautlos …
Schließen Sie Ihre Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit noch innen.
Lesen Sie die folgenden Sätze erst still und sagen Sie dann jeweils einen Satz laut vor sich hin. Achten Sie dabei auf Ihre inneren Reaktionen wie Körperempfindungen, Gefühle und/oder Gedanken.
„Es darf mir gut gehen.“
„Ich muss nichts wiedergutmachen.“
„Alles ist gut.“
Ihre beobachteten Reaktionen können Hinweise geben, welche inneren Einstellungen Sie zum Thema „Glücklichsein“ haben.
Was wir daraus lernen können
„Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben.“ Zum Glück muss man dazu nicht bis zur letzten Stunde warten. Ein berührender Film, ein Buch, das uns aufrüttelt, das Gespräch mit einem Freund oder auch eine persönliche Krise lassen uns erkennen, wie wichtig auch bereits JETZT das persönliche Glück ist.
Ein Film, der genau das verdeutlicht ist „Das Beste kommt zum Schluss“ mit Morgan Freeman und Jack Nicholson. Unter der kundigen Regie von Rob Reiner investieren die beiden Weltstars Herz und Seele in diese inspirierende Ode an das Leben, die beweist, dass es keine bessere Zeit geben kann als das Hier und Jetzt.
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Dich zur Türe rausgehen sehe,
würde ich Dich umarmen und küssen und Dich für einen weiteren Kuss zurückrufen.
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Deine Stimme höre, ich würde jede
Geste und jedes Wort auf Video aufzeichnen, damit ich sie Tag für Tag wieder sehen könnte.
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, und dann einen Moment innehalten kann,
um zu sagen „Ich liebe Dich“, anstatt davon auszugehen, dass Du weißt, dass ich Dich liebe.
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich da sein kann, um den Tag mit Dir zu teilen,
weil ich sicher bin, dass es noch manchen Tag geben wird, so dass ich diesen einen verstreichen lassen kann.
Es gibt sicherlich immer ein „Morgen“, um ein „Versehen/Irrtum“ zu begehen
und wir erhalten immer eine 2. Chance, um einfach alles in Ordnung zu bringen.
Es wird immer einen anderen Tag geben, um zu sagen: „Ich liebe Dich“.
und es gibt sicher eine weitere Chance, um zu sagen: „Kann ich etwas für Dich tun?“
Aber nur für den Fall, dass ich falsch liegen sollte und es bleibt nur der heutige Tag,
möchte ich Dir sagen, wie sehr ich Dich mag.
Und ich hoffe, dass wir nie vergessen:
Das „Morgen“ ist niemandem versprochen, weder jung noch alt,
und heute könnte die letzte Chance sein, die Du hast, um Deine Lieben fest zu halten.
Also, wenn Du auf Morgen wartest, wieso tust Du’s nicht heute?
Falls das „Morgen“ niemals kommt, wirst Du es bestimmt bereuen,
dass Du Dir keine Zeit genommen hast, für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss
und Du zu beschäftigt warst, um jemandem etwas zuzugestehen, was sich im Nachhinein als sein letzter Wunsch herausstellt.
Halte Deine Lieben heute ganz fest und flüstere ihnen ins Ohr,
sag‘ ihnen, wie sehr Du sie liebst und dass Du sie immer lieben wirst.
Nimm Dir die Zeit zu sagen „Es tut mir leid“, „Bitte verzeih‘ mir“, „Danke“ oder „Ist in Ordnung“.
Und wenn es kein „Morgen“ gibt, musst Du den heutigen Tag nicht bereuen.
Diese Zeilen wurden von Dr. H. Solomon in Gedenken an die Opfer des 11. September 2001 geschrieben
Und Jane Goodall verfasste auch wertvolle Zeilen:
Wenn ich meine Leben nochmals anders leben könnte
Ich wäre im Bett geblieben, als ich krank war, anstatt zu glauben, dass die Welt ohne mich zusammenbrechen würde, wenn ich nicht an diesem Tag zur Arbeit gehe.
Ich hätte weniger gesagt und mehr gehört.
Ich hätte Freunde zum Abendessen eingeladen, auch wenn mein Teppich einige unbedeutende Flecken hatte oder die Farbe der Couch verblasst war.
Ich hätte Popcorn im ′′guten′′ Raum gegessen und mir viel weniger Sorgen um den Dreck gemacht, wenn jemand den Kamin anzünden wollte.
Ich hätte bei den Geschichten, die mein Vater über seine Jugend erzählt hat, genauer hingehört.
Ich hätte die „mehr“ Verantwortung mit meinem Mann geteilt.
Ich würde niemals darauf bestehen, dass die Autofenster an einem Sommertag geschlossen werden, weil meine Haare gut liegen.
Ich hätte vor dem Fernsehen weniger gelacht und geweint, als ich das Leben beobachtete.
Ich hätte mich auf das Gras gesetzt, auch wenn meine Kleidung davon Flecken bekommen hätte.
Ich hätte nie etwas gekauft, nur weil es praktisch war.
Anstatt mir zu wünschen, dass bald die neun Monate der Schwangerschaft vergehen würden, hätte ich jeden Moment geschätzt und verstanden, dass das Wunder, das in mir wuchs, meine einzige Chance im Leben war, Gott dabei zu helfen, ein Wunder zu vollbringen.
Wenn meine Kinder mich küssen würden, würde ich nie sagen: ′′Jetzt nicht. Geh dir erst einmal die Hände zum Abendessen waschen“.
Es gäbe mehr: ′′Ich liebe dich“. Mehr ′′Sorry“.
Aber mehr als alles andere, wenn ich nochmals eine andere Chance hätte, würde ich jede Minute nutzen, um meinem Leben wirklich Aufmerksamkeit zu schenken, intensiver zu leben.
Hör auf, dich um unbedeutende Dinge zu sorgen. Schenke niemanden, der dich nicht mag, deine Aufmerksamkeit.
Fühle und schätze stattdessen die Beziehungen, die du mit denen hast, die dir und deiner Seele gut tun.
(Jane Goodall)
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