Lebenssinn: Wer du bist und wer du sein wirst
25. Februar 2024Licht in den Schatten bringen
28. Februar 2024Waldbaden – Humbug oder Heilmittel
Shinrin yoku: In Japan längst anerkannte Medizin
Waldbaden – bei manchen Leuten ruft dieser Begriff ein ungläubiges, zweifelndes Stirnrunzeln hervor, anderen ist die heilende Wirkung von Mutter Natur längst bekannt.
In Japan und auch in China wir der Aufenthalt im Wald längst als Medizin anerkannt. Waldbaden – also das Eintauschen in die wohltuende Stille und Kraft der Wälder – hilft gegen Stress, zur Steigerung der Resilienz und bei vielen anderen Befindlichkeiten.
Forschungen an japanischen Universitäten belegen gesundheitliche Wirkung
Bereits in den 1980er Jahren wurden an Japans Hochschulen wissenschaftliche Studien betrieben, die die medizinische Wirkung des Waldes auf die menschliche Gesundheit nachwiesen. Shinrin yoku – frei übersetzt „Waldbaden“ – ist in Japan und China sogar bei psychischen Krankheiten ein staatlich anerkanntes Präventionsprogramm.
Die wissenschaftlichen Grundlagen dafür haben Forscher der Nippon Medical School in Tokio gelegt. In einer Studie schickte der Wissenschaftler Quing Li hunderte Probanden auf einen Spaziergang: die eine Hälfte in die Stadt, die andere in den Wald. Anschließend wurde Blut entnommen. Hier zeigte sich, dass die Stadtgruppe eine unveränderte Konzentration an DHEA-Hormonen hatte, bei der Waldgruppe war das DHEA-Hormon deutlich erhöht. DHEA ist ein Hormon, das die Herz-Kreislauf-Funktionen aufrechterhält und Herzerkrankungen vorbeugt.
In einer anderen Studie schickte Quing Li zwölf Probanden einen ganzen Tag lang in den Wald. Die Blutanalyse danach zeigte deutlich, dass der Gehalt an natürlichen Killerzellen um fast 40 Prozent gestiegen war. Killerzellen töten Viren ab und zerstören Krebszellen. Zur dauerhaften Stärkung des Immunsystems empfiehlt Quing Li zwei Waldtage pro Monat.
Allgemein ist bekannt, dass ein Aufenthalt im Wald vor allem Blutdruck, Stress und Stimmungen positiv beeinflusst und dass sogar die Abwehrkräfte gesteigert werden.
Der Blick ins Grün als Wohltat für Körper, Geist und Seele
Ein schwedischer Forscher fand bereits 1984 heraus, dass Menschen schneller genesen, wenn sie in ihrem Krankenzimmer ins Grüne schauen anstatt auf eine Mauer. Allein diese Maßnahme führte dazu, dass die Patienten im Schnitt einen Tag früher entlassen werden konnten.
Das regelrechte Eintauchen in den Wald ist mehr als ein Spaziergang. Insbesondere gestresste Menschen – und wer in unserer Gesellschaft ist heutzutage nicht gestresst? – kommen nachweislich in diesem Wald-Tauchbad zur Ruhe. Hier in dieser Einzigartigkeit der Natur gibt es nicht wie im gewöhnlichen Alltag Zeit- oder Leistungsdruck. Wir walken oder joggen nicht, wir tauchen mit allen Sinnen in das Waldgrün ein.
Achtsamkeit im Wald als Resilienz-Booster
Am Anfang erscheint es eher schwierig. Doch ist es eine wahre Wohltat, den Wald vollkommen mit allen Sinnen voller Achtsamkeit aufzusaugen, sich regelrecht hinzugeben.
Fühle und spüre dich hinein:
- Was siehst du?
- Was hörst du?
- Was riechst du?
- Wie fühlt sich diese Atmosphäre an?
Durch Atemübungen wie die 4-7-11-Atmung und Meditationen kannst du das ganze „Badeerlebnis“ noch intensivieren.
Nachgewiesene Wirkungen eines dreistündigen Waldbades
Positive Veränderungen, die es in sich haben:
- Stressbedingte Krankheiten, Angstzustände und Depressionen werden positiv beeinflusst
- Wut kann gebremst werden
- Stresshormone werden reduziert – Cortisolspiegel sinkt
- die Nervenaktivität beruhigt sich
- die parasympathischen Entspannungsaktivitäten nehmen zu (Vegetatives Nervensystem: harmonisches Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus)
- das Immunsystem wird durch die Erhöhung von Killerzellen (=Abwehrzellen) gestärkt
- Blutdruck und Puls sinken signifikant
Terpene: Wie die Botenstoffe der Bäume uns beeinflussen
Terpene sind Wirkstoffe, die Pflanzen in ihren Blüten und Nadeln zur Regulierung des Wachstums sowie zum Schutz gegen Erreger produzieren. Terpene bilden den Hauptbestandteil von ätherischen Ölen.
Terpene haben eine antibakterielle Wirkung und wirken Pilzen und Insekten entgegen. Wir können davon ausgehen, dass die Pflanzen auf verschiedenen Arten mittels der Terpene miteinander kommunizieren und dabei eine Strecke bis zu 1000 Metern zurücklegen können.
Wenn wir Menschen die verschiedenen Düfte mit den entsprechenden Wirkstoffen einatmen, werden diese Stoffe direkt an unser limbisches System und andere Gehirnarealen weitergeleitet.
Die Wirkung der Terpene beim Waldbaden
Einige nachgewiesene Vorgänge im menschlichen Körper beim Einatmen der Terpene:
- Gerüche und Terpene interagieren mit dem Magen-Darm-Trakt und haben einen Einfluss auf die Tätigkeit des Darms und die Serotoninproduktion
- Angenehm riechende Terpene beeinflussen das Wohlbefinden und die kognitiven Fähigkeiten
- Der Geruch mancher Terpene reduziert die Aktivität des präfrontalen Cortex. Die Gehirnwellen schwingen anschließend im Alpha- bzw. Thetabereich. Diese Gehirnwellen sorgen dafür, dass der Stress geringer ist, wir uns mehr im Flow fühlen und mehr Kontakt zu unserem Unterbewusstsein haben
- Vor allem durch grüne Blattduftstoffe wird die Ausschüttung von Dopamin erhöht.
7 Tipps für ein wirksames Waldbad
- Nimm‘ dir ausreichend Zeit
Gönne dir für dein Shinrin Yoku 1-3 Stunden Auszeit – du willst ja auch die Wirksamkeit spüren. - Lass‘ dich nicht ablenken
Smartphone, Ipad oder andere störende Dinge bleiben zu Hause. Dass du keine Kopfhörer mit Musik auf den Ohren ist, dürfte selbstverständlich sein. Du willst ja deine Umgebung vollkommen wahrnehmen. - Verzichte bewusst auf Genussmittel
Alkoholische Getränke, Kaffee oder auch Zigaretten haben bei einem echten Waldbad nichts zu suchen. Du willst vollkommen wach sein, in der Präsenz, bei vollem Bewusstsein. Dem stehen Genussmittel im Wege. Das Ziel ist die Entschleunigung und nicht das Aufgeputscht werden. - Bei jedem Wetter möglich
Keine Ausreden! Waldbaden geht bei Sonnenschein genau so wie bei leichtem Regen. Der Wald fühlt sich bei jedem Wetter anders an – und genau macht das Eintauchen in die Natur so spannend. - Alle 5 Sinne nutzen
Nutze deine Augen fürs Sehen, deine Nase fürs Riechen, deine Haut fürs Fühlen, deine Zunge fürs Schmecken. - Atme tief und intensiv
Grundsätzlich ist tiefes Atmen für den Körper gesund, um das Nervensystem zu entspannen und herunterzukommen. Beim Waldbaden spielt es eine ganz besondere Rolle: Pflanzen kommunizieren über ihre Duftstoffe (Terpene). Was für Menschen und Tiere Laute bzw. Geräusche sind, sind für Pflanzen diese Düfte. Und da die gesundheitlichen Effekte besonders an diesen Terpenen hängen, ist es wichtig, diese so viel und so tief und so intensiv wie möglich einzuatmen. - Kein Stress oder Leistungsdruck
Waldbaden und Sport treiben sind zwei verschiedene Dinge. Joggen, walken und Radl fahren sind auch sehr schöne und wirkungsvolle sportliche Aktivitäten. Doch beim Waldbaden gehen wir bewusst in die Ruhe und in die Achtsamkeit.
Waldbaden ist Balsam für Körper Geist und Seele
Ein Natur-Badeerlebnis ohne Schnickschnack, Technik und der hektisch-stressigen Lautstärke einer Großstadt. Immer mehr internationale Studien zeigen auf, welch großer, gesundheitlicher Nutzen diese Form der Achtsamkeit, diese Ruhe und insbesondere die Terpene der Bäume für den menschlichen Körper haben.
Der Wald ist pure, gesunde Natur, die jedem Menschen sehr guttut. Vor allem in extrem Stresszeiten ist es eine echte Wohltat. Wenn du mal wieder die Nase voll hast von der hektischen Arbeitswelt, den lauten Straßen mit dem Verkehrslärm, dem so schädlichen WLAN, Mobilfunk-Strahlen etc. – oder einfach auch nur von den vielen Menschen in überfüllten Einkaufszentren, dann geh‘ raus in die Natur, in den Wald und gönne dir ein grünes Tauchbad, um wieder in die körperliche, seelische und geistige Balance zu kommen.
Nähere Infos: Gesundheit, Glück und Lebensfreude
Eine berührende Geschichte zeigt, wie ein Kind darauf blickt:
Was bedeutet es, arm zu sein?
Ein reicher Vater wollte seinem Sohn zeigen, was es bedeutet arm zu sein und schickte ihn für 3 Tage und 3 Nächte zu einer armen Bauernfamilie aufs Land. Zurück in der Stadt fragte ihn sein Vater im Auto: „Was sagst du zu dieser Erfahrung?“
„Gut“, sagte der Sohn zurückhaltend.
„Hast du etwas daraus gelernt?“, fragte der Vater.
Darauf der Sohn:
„Wir haben einen Hund – sie haben vier.
Wir haben ein Schwimmbad mit behandeltem Wasser, das bis zur Mitte unseres Gartens reicht – sie haben einen ganzen Bach mit kristallreinem Wasser, Fischen und vielen anderen schönen Sachen.
Wir haben elektrischen Strom im Garten – sie haben die Sterne und Mond als Lichtspender.
Unser Garten reicht bis zum Zaun – ihrer reicht bis zum Horizont.
Wir kaufen das Essen – sie kochen es.
Wir hören CDs – sie hören das Konzert der Vögel, Grashüpfer und anderer Tiere.
Wir benutzen die Mikrowelle – aber das, was sie essen hat Geschmack.
Um uns zu schützen, leben wir von Mauern umgeben – sie leben mit offenen Türen und von Freunden umgeben.
Wir sind mit dem Handy, PC und TV verbunden – sie sind mit dem Leben verbunden. Mit Himmel, Sonne, Wasser, den Tieren und mit ihrer Familie.“
Der Vater war erstaunt über die Ausführungen seines Sohnes.
Zum Schluss zog der Sohn die Schlussfolgerung: „Vielen Dank, dass du mir gezeigt hat, wie arm wir sind.“
(Quelle unbekannt)
Folgende Geschichte zeigt auf, was in der Natur – beim Waldbaden – möglich ist:
Das Geschenk der Stille
Mehr Ruhe und Gelassenheit in dein Leben bringen
Eines Tages kamen zu einem einsamen Mönch einige Menschen. Sie fragten ihn: „Was ist der Sinn von Stille und Meditation, für die Du und Deine Brüder stehen?“
Der Mönch war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinen Besuchern: „Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Leute blickten in den tiefen Brunnen und antworteten: „Wir sehen nichts!“
Der Mönch stellte seinen Eimer ab. Nach einer kurzen Weile forderte er die Leute noch einmal auf: „Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt?“ Die Leute blickten wieder hinunter: „Jetzt sehen wir uns selbst!“ „Ihr konntet nichts sehen“ erwiderte der Mönch, „weil das Wasser unruhig war wie euer Leben. Nun aber ist es ruhig. Das ist es, was uns die Stille schenkt: man sieht sich selber!“
Dann gebot der Mönch den Leuten, noch eine Weile zu warten. Schließlich forderte er sie auf: „Und nun: Schaut noch einmal in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Menschen schauten hinunter. „Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.“ Da erklärte der Mönch: „Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge.“ (aus dem Zen)
Lust auf Natur erleben, Ursprünglichkeit spüren, Achtsamkeit und Stille erfahren?
„Wenn es dir nicht gut geht, geh’ raus und tanke aus der heilenden Kraft in der Natur“ (Swami Sivananda)
Die Natur als Energiespender und Heiler
Im Kontakt mit der Natur als Kraftquelle spüren wir unsere ureigene Kraft, finden unseren Rhythmus und kommen ganz im Moment an. Die besten Voraussetzungen für innere Heilung und zum Entdecken neuer Blickwinkel und Inspirationen.
Durch die Bewegung in der frischen Luft werden zusätzliche Reize genutzt, die uns in ihrer Gesamtheit ansprechen. Der Anblick von frischem Grün, einem blauen Himmel und der Geruch der Erde wirken heilsam auf Geist und Seele. Die Farben, Geräusche und Gerüche des Waldes wirken erholsam auf die Psyche, der ganze Organismus wird angeregt, der Atem geht tiefer und weiter.
In der Natur erhält der Mensch einen körperlichen und geistigen Ausgleich zu seinem beruflichen Alltag. Neue Sichtweisen, aber auch das Erfahren der eigenen Kraft und das Sichtbarmachen von eingefahrenen Lebens- und Handlungsmustern versetzen sie in die Lage, neue Wege zu gehen.
Lust auf eine AchtsamkeitsSinnesWanderung? Dann schreibe mir einfach: Kontakt