Lust auf Selbstliebe
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21. Februar 2024Giftzwerge: Menschen, die uns schaden
Giftzwerge, Narzissten, Psychopathen, toxische Seelenzerstörer
Giftige Beziehungen erkennen und lösen
„Er bricht mir das Herz“, „Mein Chef verursacht mir Magengeschwüre“, „Sie macht mich verrückt“ oder „Diese Beziehung bringt mich um“ – Kennst du diese oder ähnliche Aussagen? Das Schlimme: Diese unheilverkündenden Aussagen werden nicht selten zur erschreckenden Realität. Psychische Gifte wirken sich negativ auf unsere Gesundheit aus. Daher nenne ich diese toxischen Menschen in unserer Umgebung „Seelenzerstörer“.
Was genau ist ein „Seelenzerstörer“?
Versuchen wir es mit einer Situationsbeschreibung: Wenn du mit einem „Seelenzerstörer“ Kontakt hattest, hinterlässt das in dir meist ein mieses Gefühl im Bauch.
Oft kannst du gar nicht sagen, was es genau war.
Aber instinktiv weißt du, dass dir der Kontakt nicht gutgetan hat. Du fühlst dich beschmutzt, erniedrigt, ausgenutzt oder über den Tisch gezogen.
Die Begegnung war eben giftig. So als ob du einer giftigen Substanz ausgesetzt wärst.
Erst im Nachhinein, wenn wir darüber nachdenken – oft auch noch später, wenn wir uns von diesem „Seelenzerstörer“ gelöst und distanziert haben, können wir deutlich erkennen, was diese Menschen tun, um unser Gefühlsleben zu vergiften.
So verhalten sich giftige Zeitgenossen:
- Sie beginnen oft einen Streit, wo ein einfaches, klärendes Gespräch die Sache in einer Minute aus der Welt geschafft hätte.
- Sie sind oft verbohrt, uneinsichtig und unbelehrbar. Sie sind gar nicht daran interessiert, die Sichtweise des anderen zu sehen und zu verstehen.
- Sie haben selten Schuldgefühle, wenn sie andere verletzt haben. Ihr Gefühl für richtig oder falsch ist schlecht ausgeprägt. Sie selbst haben Recht, die anderen Unrecht.
- Sie verhalten sich häufig grenzüberschreitend und übergriffig. Sie tun Dinge, die ihnen einfach nicht zustehen und zu denen sie kein Recht haben.
- Sie haben oft konkrete Erwartungen an unser Verhalten, ohne diese Erwartungen auszusprechen. Erfüllen Sie nicht diese unausgesprochenen Erwartungen, werden Sie dafür bestraft.
- Sie erzeugen emotionalen Druck, indem bei uns Schuldgefühle ausgelöst werden. Ein toxischer Mensch beschimpft Sie beispielsweise, Sie wären ein schlechter Mensch, wenn Sie nicht nach seiner Pfeife tanzen.
- Sie lügen, um eigene Interessen unter allen Umständen durchzusetzen. Hierbei werden Informationen weggelassen bzw. hinzugedichtet, oder gezielt Gerüchte gestreut.
- Sie manipulieren andere Menschen, um ihre Interessen durchzusetzen. Dabei bedienen sie sich aller unsauberen Tricks. Sie lügen. Sie reden Ihnen nach dem Mund, indem Sie Ihnen das erzählen, was Sie hören wollen. Sie streuen Gerüchte, um Sie auf ihre Seite zu ziehen.
- Sie verhalten sich oft eifersüchtig und missgünstig. Nach dem Motto: „Wenn ich es nicht bekomme, sollst du es auch nicht bekommen.“
- Sie haben oft eine übersteigerte Anspruchshaltung an andere, ohne etwas zurückgeben zu wollen.
- Sie nehmen selten Rücksicht auf andere Menschen, deren Bedürfnisse und Gefühle.
Achtung: Natürlich erkennen wir diese Eigenschaften manchmal auch bei uns selbst. Wir sind alle nicht perfekt, haben schwache Momente und wir machen Fehler. Deswegen sind wir nicht automatisch alle giftige Menschen und „Seelenzerstörer“.
Ein wirklich giftiger Mensch verhält sich dagegen überdurchschnittlich oft und ausgeprägt genau so wie beschrieben.
Diese beschriebenen Verhaltensmuster sind bei einem Menschen mit psychopathischen Zügen der Normalfall – und nicht die Ausnahme.
Wie gehst du am besten mit diesen giftigen Zeitgenossen um?
Sobald du spürst, dass dir die Gegenwart, das Zusammensein und die Kommunikation mit dem anderen nicht gut tut, sich giftig anfühlt, halte Abstand. Das ist eigentlich die natürliche, logische Reaktion.
Wenn du bei einem Spaziergang siehst, dass ein Bauer auf dem Feld Gift spritzt, drehst du dich sicher auch auf dem Absatz um und schlägst die andere Richtung ein. Du gehst dem anderen aus dem Weg und löst somit das Problem.
Doch was hindert mich bei einem giftigen Zeitgenossen, diese so einfache Lösung auch umzusetzen?
1. Ich muss erkennen, dass es sich um einen giftigen Menschen handelt
Um einen Giftzwerg zu erkennen, benötigst du ein gesundes Selbstbewusstsein und eine starkes, waches Selbst. Giftige Menschen verstehen es perfekt, dir einzureden, dass DU das Problem bisst, dass es an DIR liegt, wenn ihr miteinander Schwierigkeiten habt.
Oft dauert es erstaunlich lang, bis du begreifst, dass nicht du das Problem bist, sondern der andere. Viele Menschen leben jahrelang mit ihrem Partner zusammen, bis sie irgendwann erkennen, dass ihr Partner Gift für sie ist. Manche haben über einen sehr langen Zeitraum Probleme mit ihrem Chef, bis sie begreifen, dass nicht sie die Quelle der Probleme sind, sondern dass der Chef ein Mensch mit psychopathischen, giftigen Eigenschaften ist.
Der erste Schritt ist also die Erkenntnis: Der andere ist Gift für mich.
2. Einigen Menschen kann ich aus dem Weg gehen. Anderen nicht.
Partner, Familienmitglieder, Kollegen, Vorgesetzte, Mitarbeiter, Nachbarn, Vereinsmitglieder, Freunde des Partners. Einigen kannst du sicherlich aus dem Weg gehen. Du kannst Verbindungen auch komplett kappen. Doch gibt es immer wieder Menschen, denen wir nicht komplett aus dem Weg gehen können.
Für den Kontakt mit diesen Menschen gelten die folgenden Anregungen:
Nicht persönlich nehmen
Das ist der anspruchsvollste und gleichzeitig wichtigste Tipp. Wie soll ich bestimmte Aussagen und Verhaltensweisen nicht persönlich nehmen, wenn der andere sein gesamtes Gift auf mich versprüht? Das ist schwer. Sehr schwer.
Doch das genau ist der einzig richtige Weg. Je persönlicher du die Sache nimmst, desto emotionaler reagieren du.
Ein giftiger Zeitgenosse lebt genau von deinen emotionalen Reaktionen. Das ist regelrecht seine Nahrung. Sie sind wie Energievampire, die deine emotionale Energie trinken und dich leer zurücklassen. Und genau das darfst du nicht zulassen.
Hinzu kommt: Wenn wir uns persönlich angegriffen fühlen, neigen wir oft zu Rachegefühlen. Wir wollen es dem anderen zurückzahlen. Das aber setzt eine Eskalations-Spirale in Gang.
Auch wenn es schwer ist – verdeutliche dir immer wieder: Es geht hier nicht um dich, um deine Persönlichkeit, um dich Selbst, deinen Wert als Mensch. Es geht um die Sache.
Der andere will die persönliche Ebene erreichen, um dich zu schwächen. Und genau das lässt du nicht zu.
Die eigene Seele schützen
Giftige Zeitgenossen fahren große Geschütze auf. Die Munition dieser Geschütze ist in der Regel pure Emotion. Diese Munition tut auf der Seelenebene weh – und genau das beabsichtigen diese Giftzwerge:
- Sie beleidigen den anderen auf der persönlichen Ebene.
- Sie tun verletzende Dinge.
- Sie beschuldigen den anderen.
Wichtig ist, diese psychischen Angriffe genau zu erkennen, zu analysieren und zu verarbeiten. Hilfreich sind hier auch Gespräche mit anderen, mit einem Coach – einfach Außenstehenden, die davon nicht betroffen sind und somit eine neutralere Position einnehmen. Als Betroffener stehen wir oft wie im Nebel, erkennen nicht das genaue Ausmaß der Dinge.
Leitfragen für die Verarbeitung der emotionalen Angriffe sind:
- Welches Gewicht will ich den Aussagen eines Menschen geben, der mir offensichtlich nur schaden will?
- Was wurde nur gesagt, um mich gezielt zu verletzen?
- Was von dem, was gesagt wurde, entspricht der Wahrheit, und was ist so gar nicht gewesen?
- Welche Schlussfolgerungen, die gezogen wurden, sind meines Erachtens nicht richtig und gültig?
- Wofür will ich tatsächlich die Verantwortung übernehmen und mich vielleicht sogar entschuldigen?
Es gilt also, emotionale Gespräche ein bisschen auseinanderzupflücken und das Gift von der Realität zu trennen.
Auf diese Art und Weise erkennen wir den giftigen Menschen noch genauer, wir durchschauen, wie dieser wirklich tickt.
Klare Grenzen ziehen
Giftige Zeitgenossen verhalten sich nicht selten grenzüberschreitend und übergriffig. Sie tun Dinge, die ihnen nicht zustehen. Sie vermeiden es, sich an Vereinbarungen zu halten. Wertschätzung und ein achtsamer Umgang sind Fremdworte für sie.
In diesem Fall gilt es, klare und deutliche Ansagen zu machen.
Beispiel:
„Wir haben vereinbart, dass Sie die Rechnung bis 1. Oktober bezahlen. Trotz mehrmaliger Aufforderung haben Sie den Betrag bis heute nicht überwiesen. Wenn der Betrag nicht in genau acht Tagen auf meinem Konto eingegangen ist, schalte ich einen Anwalt ein.“
Das ist eine klare Ansage, die nur die Fakten und die Konsequenzen beschreibt. Wichtig ist, nur Fakten zu benennen und bei dem zu bleiben, was wirklich gewesen ist. Eigene Interpretationen haben hier nichts zu suchen. Die klare Ansage der Konsequenzen, wenn das übergriffige Verhalten nicht korrigiert wird oder der Vorfall nochmals vorkommt, ist auch sinnvoll.
Mit giftigen Zeitgenossen muss man klar und deutlich reden. Dabei möglichst ohne Bewertungen und Emotionen. Hier zählen nur Fakten.
Auf eigene Ziele fokussieren
Ein toxischer Mensch verstrickt dich schneller als du denkst in ein Netz aus Behauptungen, Erpressungen, Lügen, Schuldgefühlen, Vorwürfen, Jammerei, Selbstmitleid und vielen anderen Dingen.
Hier ist es ziemlich schwer, einen klaren Kopf zu behalten. Oft reagieren wir selbst ungeschickt, indem wir uns auf die gleiche Ebene begeben wie der Giftzwerg. Wir schlagen auf die emotionale Art zurück. Doch auf diesem Spielfeld sind wir diesen Zeitgenossen in der Regel hoffnungslos unterlegen. Er hat einfach mehr Übung.
Es gibt hier einen einfachen Weg, die eigenen Gedanken immer wieder in die richtige Richtung zu lenken. Dabei helfen folgende einfache Fragen:
- Was genau will ich erreichen?
- Was ist mein Ziel?
- Was ist das Endergebnis, das ich ansteuere?
Mein Ziel in einem Erbstreit mit giftigen Menschen könnte zum Beispiel sein, den eigenen Erbanspruch durchzusetzen, ohne selbst zu unfeinen Mitteln zu greifen.
Mein Ziel in einem Streit mit einem giftigen Nachbarn könnte es zum Beispiel sein, dass wir wieder zu einem neutralen Verhältnis finden.
Mein Ziel mit einem giftigen Vorgesetzten könnte sein, den Rückhalt meiner Kollegen und des Betriebsrats zu gewinnen und gemeinsam eine Versetzung des Vorgesetzten zu erwirken oder mir binnen 6 Monaten einen neuen Arbeitsplatz zu suchen.
In sehr schwierigen, verfahrenen Situationen kann es auch ein Ziel sein, eine aufrechte Haltung zu bewahren bzw. sich psychisch und mental zu schützen.
Das Ziel im Umgang und im Gespräch mit giftigen Zeitgenossen ist enorm wichtig – es ist das, was uns den Halt während des Gesprächs gibt. Das Konzentrieren auf dieses Ziel während des Gesprächs lässt dich emotional auf eine höhere Ebene steigen. Du kannst die Situation eher von oben mit einem gewissen Abstand betrachten. Das lässt dich eher durchatmen und bedacht-vernünftig reagieren.
Somit kannst du Dinge tun und Aussagen treffen, die dich deinem Ziel näher bringen. Du bleibst dabei der aktive Teil und hast die Fäden selbst in der Hand. Wichtig hierbei ist, dass das gesteckte Ziel realistisch ist. Ansonsten schwächst du ganz schnell deine Position, da der Giftzwerg dein Ziel schneller aushebeln kann.
Zusätzlich sollte dein Ziel natürlich immer ethisch-moralisch einwandfrei sein. Also ein konstruktives und lebensdienliches Ziel sein. Setze dir beispielsweise nicht zum Ziel, jemandem zu zeigen, wo der sprichwörtliche Hammer hängt. Denn du bist ja nicht der giftige Zeitgenosse. Das ist der Unterschied.
Das eigene schlechte Gewissen bändigen
Es ist eine wunderbare Charaktereigenschaft, anderen gegenüber ein ausgeprägtes Mitgefühl zu zeigen. Doch im Umgang mit einem toxischen Menschen kann dieses Mitgefühl schnell zur Falle werden. Dieser Mensch wird das ganz einfach nur ausnutzen. Er wird dir etliche Erklärungen und Entschuldigungen liefern, warum er so ist, wie er ist.
Das kann dazu führen, dass du dem giftigen Menschen gegenüber ein schlechtes Gewissen entwickeln, denn er hat „er ja nicht leicht und ist ganz arm dran“.
Das ist er auch. Er ist arm dran. Wenn man in der eigenen Destruktivität gefangen ist, ist das bestimmt ganz fürchterlich. Aber wenn du jetzt ein schlechtes Gewissen entwickelst, weil du deine eigenen berechtigten Interessen durchsetzst oder dem Giftzwerg Grenzen aufzeigst, wirst du diesem giftigen Zeitgenossen hilflos ausgeliefert bist. Dann bist du wie Wachs in seinen Händen. Und genau das darfst du nicht zulassen.
Zeige Mitgefühl, doch bleibe dir selbst und deinem Ziel absolut treu.
Unterstützung suchen
Der Umgang und die Gegenwart von Giftzwergen ist höchst anstrengend, kräftezehrend, aufwühlend und eine psychisch stark belastende Sache. Hier helfen Menschen, die uns wohlgesonnen sind, die uns zuhören und uns auf die Vernunftebene zurückholen. Menschen, die uns das Gefühl geben, das wir in Ordnung sind.
Im Umgang mit giftigen Menschen fangen wir nicht selten an, uns selbst in Frage zu stellen. Genau jetzt brauchen wir Menschen in unserem Umfeld, die uns diese Selbstzweifel nehmen, die uns bestätigen, stärken – einfach Zuneigung und Liebe.
Auch auf der Sachebene ist Unterstützung sehr wichtig und hilfreich. Neben den emotionalen Belastungen müssen Fakten geklärt werden. Im Konflikt zwischen Nachbarn, wo die Grundstücksgrenze tatsächlich verläuft. Im Streit mit dem Exmann/-frau um den Besitz, um Unterhalten oder Besuchszeiten der Kinder.
Im Umgang mit giftigen Zeitgenossen gilt grundsätzlich, sich so viel Unterstützung wie möglich zu holen.
Der giftige Zeitgenosse will keinen Frieden
Friedliebende Menschen gehen davon aus, dass andere auch Frieden wollen. Doch das ist ein Trugschluss. Besonders diese giftigen Menschen suchen oft den Konflikt, den Streit, die negative Emotion, die Intrige. Geh‘ also nicht davon aus, dass dem anderen auch an Frieden gelegen ist.
Mit diesem Fehldenken, dass der andere Frieden will, schätzt du die Reaktionen und das Tun des toxischen Menschen falsch ein und handelst aus dieser Annahme, dass wir es mit einem ähnlich Gesinnten zu tun haben, ungeschickt.
Mache dir immer wieder klar: Der Giftzwerg will keinen Frieden. Er will viel eher Krieg. Auch wenn er verbal das Gegenteil behauptet.
Versuche nicht, den Giftzwerg zu überzeugen
Kennst du folgende Gedanken:
„Ach, wenn der andere doch endlich begreifen würde, dass er allen anderen das Leben so schwer macht.“ oder:
„Wenn ich ihm einfach meine Sichtweise begreiflich machen könnte.“
Dieser Wunsch und dieses Denken ist völlig normal und natürlich. Doch bei Giftzwergen absolut sinnlos. Toxische Zeitgenossen sind genau daran nicht interessiert, deine Sichtweise zu verstehen.
Diese Menschen wollen in Ihrem persönlichen Sumpf verbleiben, sie wollen Ihre Erklärungen nicht hören – hier ist deine gutgemeinte Überzeugungsarbeit vergeudete Energie.
Diese besondere Spezies der toxischen Menschen müssten sich dann selbst in Frage stellen – und genau das wollen und können sie nicht.
Der einzig richtige Weg für dich: Setze deine Interessen durch und ziehe deutliche, klare Grenzen.
Du wirst den toxischen Menschen nie verstehen
Wenn sich ein Mensch so giftig-destrukiv verhält, sind wir normalerweise wie wie vor den Kopf gestoßen und völlig perplex. Wir fragen uns: „Warum tut der das bloß?“
Natürlich können wir uns eine Menge Gründe ausdenken:
- Schwere Kindheit?
- Nie eine Chance gehabt?
- Viele Enttäuschungen?
- Persönlichkeitsstörung?
- Hat es schwer im Leben?
- Ist ihm einfach langweilig?
Doch so gute und viele Gründe du dir ausdenkst, warum sich der andere so giftig verhält – das hilft dir nicht weiter – es nutzt nichts. Der andere ändert sich dadurch nicht.
Wir sind weder der Therapeut oder der Coach des giftigen Zeitgenossen. Es ist nicht unsere Aufgabe, ihn zu heilen.
Wenn du versuchst, einen Giftzwerg zu verstehen, ist es verschwendete Energie, die du besser in folgende drei wichtigen Punkte investierst:
- Wie kann ich meine Ziele in dieser Sache erreichen?
- Wo sind meine Grenzen und wie kann ich diese deutlich machen und verteidigen?
- Wie kann ich mich psychisch schützen?
Agieren anstatt reagieren
Mit Giftzwergen kannst du permanent in einen Schlagabtausch geraten:
Dein toxisches Gegenüber tut etwas, was du nicht auf sich beruhen lassen willst.
Du reagierst.
Er sagt oder tut etwas, um deine Antwort noch zu toppen.
Darauf gibt es wieder von deiner Seite eine Retourkutsche.
So eskaliert die Sache weiter und weiter.
Mache dir bitte klar, dass deine eigene Reaktion einzig und alleine durch die vorangehende Aktion des toxischen Gegenübers bestimmt wird. Dein Handeln ergibt sich aus der Aktion des Gegners.
Beispiele:
- Er beauftragt einen Anwalt, ich beauftrage einen Anwalt.
- Er sägt an meinem Baum. Ich schneide ein Loch in seine Hecke.
- Er hat das Konto leergeräumt. Ich löse die Lebensversicherung auf.
Merkst du, wie berechenbar deine Handlungen sind? Genau das ist das Spielfeld des manipulativ-giftigen Menschen – da kennt er sich aus, da ist er zu Hause. Und in der Regel sind diese Zeitgenossen darin deutlich besser als du. Der Grund liegt einerseits darin, dass du darin Übung hast. Andererseits, weil sie keine Angst vor Konflikten, Stress oder Druck haben. Ganz im Gegenteil, deswegen spielen sie ja dieses Spiel.
Wichtig für dich ist jetzt, nicht einfach nur auf das zu reagieren, was der andere getan hat. Besser ist jetzt, selbst in die agierende Position hineinzugehen.
Frage dich selbst:
- Wie könnte ich das Spiel bestimmen, welches hier gespielt wird?
- Welche Reaktion erwartet der Giftzwerg von mir?
- Was wäre, wenn ich einfach nicht reagieren würde?
- Was müsste ich tun, um aus der Spirale auszubrechen?
- Womit würde ich meinen „Gegner“ verblüffen?
- Und das Wichtigste: Was ist mein Ziel? Und was ist die beste Reaktion, um meinem Ziel näher zu kommen?
Sage dir immer wieder: Agieren. Nicht reagieren.
Zurücklehnen. Durchatmen. Nachdenken. Die Situation aus der Distanz und von oben betrachten.
Nicht einfach blind zurückschlagen. Nicht einfach nur reagieren.
Klug und weise handeln.
Fazit:
Einfach ist der Umgang mit Giftzwergen nicht. Doch diese Tipps unterstützen uns, einerseits diese Menschen bei Möglichkeit zu meiden und andererseits die Begegnung mit ihnen distanzierter anzugehen. Das schützt uns und macht uns in unserem ganzen Auftreten selbstsicherer und souveräner.
Was trifft, trifft zu!
Spannend ist natürlich auch die Frage, warum dir dieser giftige Zeitgenosse in deinem Leben begegnet – oder begegnen dir gar immer wieder welche?
Wir kennen das Schattengesetz, ein geistiges Grundgesetz, was unter anderem auch besagt, dass wir mit dem konfrontiert werden, was wir noch nicht erlöst in uns haben.
Das vollkommen zu erkennen und zu durchschauen, ist in Eigenregie oft sehr schwer – dafür sind wir oft blind, können es einfach nicht erkennen.
Hier ist ein intensives Auseinandersetzen mit der Thematik wichtig, um sich seiner eigenen Muster und Glaubenssätze bewusst zu werden. Die Schattenarbeit, die auf C.G. Jung zurückzuführen ist, bietet hier eine sehr wirksame und zielführende Möglichkeit.
Hier noch eine wunderbare Geschichte, die den Umgang mit Giftzwergen und Narzissten aufzeigt
Wie wir Grenzen setzen
Die Geschichte stammt aus den USA. Es ist ein wunderbarer Dialog zwischen einem sehr arroganten Herrn und einer Dame mit Witz sowie einem guten Selbstwertgefühl.
Ein vollbesetzter Flug wurde annulliert. Eine einzige Angestellte nahm die Umbuchungen für eine lange Schlange von genervten Reisenden vor.
Plötzlich drängelte sich ein ärgerlicher Passagier bis zu ihrem Schalter vor. Er knallte sein Flugticket auf die Ablage und sagte laut und sehr deutlich: „Ich MUSS diesen Flug bekommen und es muss ERSTER KLASSE sein.“
Die Angestellte erwiderte: „Tut mir leid Sir, ich werde Ihnen gerne behilflich sein, aber erst muss ich den anderen Leuten helfen. Ich bin sicher, wir werden etwas für Sie finden.“
Der Fluggast war davon unbeeindruckt. Er fragte so laut, dass es die Passagiere hinter ihm hören konnten: „WISSEN SIE DENN ÜBERHAUPT, WER ICH BIN?“
Lächelnd und ohne zu zögern nahm die Angestellte ihr Ansagemikrofon: „Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“ begann sie und ihre Stimme klang durch das Flughafenterminal „wir haben hier einen Fluggast, der MICH FRAGT WER ER IST. Falls ihm jemand behilflich sein kann, seine Identität herauszufinden, kommen Sie bitte zum Schalter.“
Die Leute in der Schlange kreischten vor Lachen, der Mann starrte die Angestellte an, knirschte mit den Zähnen und fluchte: „Fuck you!“
Unbeeindruckt lächelte sie und sagte: “Tut mir leid, Sir, auch dafür werden Sie sich anstellen müssen!“
(Quelle: Manfred Stähle Training und Consulting)Willst du mehr für dich und deine persönliche Weiterentwicklung tun?
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16 Comments
Das ist perfekt ! Danke für diesen wunderbaren Spiegel. Ist mir aus der Seele gesprochen und hilft mir immens weiter ❤️
Dieser Artikel ist sehr hilfreich!
Mei Gosch…
ich musste also wirklich 71 Jahre alt werden um darauf zu kommen. Ganz herzlichen Dank für die ausführlichen Worte. Immerhin habe ich schon vor einiger Zeit angefangen gewisse Menschen aus „meinem Tempel “ zu jagen. Ein extrem langer Weg!!!
Super geschrieben. Leicht verständlich auf den Punkt gebracht. Vielen Dank dafür
Trifft es auf den Punkt… Grenzen ziehen, sich und seine Seele schützen, agieren statt reagieren… Wenn irgendwie möglich konsequenter Abstand von toxischen Menschen: agieren, sich auf sich und seine Stärke besinnen – und gehen… Danke für diesen Artikel!
Danke… 🙂
Perfekt analysiert!
Ich selber beschäftige mich (wissenschaftlich) seit über 5 Jahren mit diesem Phänomen. Die angelsächsische Forschung (insbes. Kanadier) hat hier besonders spannende Erkenntnisse hervorgebracht (Thema u.a. Neurobiologie). Die englischen Wikipedia Ausführungen zu «toxic workplace» stellen weitere interessante Konzepte bereit.
Spannend ist auch die besondere Sprache welche diese Menschen verwenden. Weitere Informationen sind abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=40ODv6f23ms
Ganz herzlichen Dank für Ihren wertvollen Input. Viele Grüße
Der Artikel analysiert und beschreibt sehr gut problematische Beziehungsphänome. Ich beschäftige mich ebenfalls schon seit einiger Zeit damit und bin dabei auf die Diagnose ADHD = Attention-Defizit-(Hyperactivity)-Disorder, auf Deutsch ADHS = Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts)-Syndrom gestoßen. Die Auswirkungen sind ähnlich wie von Heike Holz beschrieben, doch muss man hier eine Abgrenzung zur Psychopathie vornehmen Die ADHD-Betroffenen wollen nicht absichtlich anderen schaden und auch der Ausdruck „Giftzwerg“ passt in diesem Zusammenhang nicht. Es ist ganz wichtig, das Phänomen zu erkennen und zu verstehen, die Menschen nicht zu verurteilen und zu lernen, wie man gut damit umgehen kann. Die betroffenen Partner brauchen kompetente therapeutische Hilfe mit viel Wissen im Hintergrund.
Es gibt zwei interessante Online-Kurse und Bücher von Melissa Orlov, die selbst mit einem ADHD-Partner verheiratet ist Sie gibt Unterstützung für Ehepaare und ich denke, dass Ihre Einsichten auch in anderen Beziehungskonstellationen hilfreich sein können.
Ihre Homepage lautet: https://www.adhdmarriage.com/
In Amerika ist das Phänomen ADHD/ADHS besser bekannt und erforscht. Ich schätze den Beitrag von Heike Holz sehr und denke, dass er der Beginn einer wertvollen Entwicklung im Deutschen Sprachraum sein könnte. Für ganz wichtig erachte ich jedoch eine Distanzierung von der Psychopathie.
Vielen Dank für den wertvollen Input.
Angelika ,17.o6.17 Danke für diesen Artikel. Einiges davon hatte ich schon immer in meinem Hinterkopf gespeichert, doch jetzt sehe ich klarer. Ganz herzlichen Dank!
Vielen Dank, das freut mich… 🙂
Auch wenn jeder gewisse Anteile von dem Verhalten in sich hat, wird man sich hier darüber bewusst, was geht und eben einfach nicht (mehr) geht. Und dass man daraus seine Konsequenzen zieht. In allen Formen von Beziehungen (Familie, Freundschaften und Partnerschaft, Danke (im Namen aller die hier kommentieren,denke ich.
Jen
Vielen Dank – ja, genau das ist wichtig… 🙂
Ich finde diesen Artikel sehr hilfreich. Sachlich gut und anschaulich auf den Punkt gebracht, ohne die „Giftzwerge“ zu verteufeln, wie es auf etlichen anderen Seiten gemacht wird. Das ist meiner Ansicht nach dann auch kein Weg des Friedens mehr.
Ich sehe es so, dass Diagnosen hilfreich sein können, um das Zusammenkommen von Augenfälligkeiten zu beachten und zu nutzen, um Menschen oder Systeme mit so einem Syndrom besser durchschauen und Verhalten besser einordnen zu können. Wenn diese Sicht zur Be- und im schlimmsten Fall zur Verurteilung wird und somit in einer Schublade endet, fehlt Offenheit für die immer bestehende Möglichkeit zur Veränderung und damit lebenverneinend. Denn Leben ist ein immerwährender Veränderungsprozess.
Als Betroffene, die wiederholt an „Giftzwerge“ gerät und sich einfangen lässt, weiß ich sehr gut, wie energiezehrend, verletzend und schmerzhaft das ist. Ich sehe es so, dass wir alle füreinander Spiegel sind. Es geht daher immer für beide Seiten darum, etwas über sich (!) zu erfahren, sich dann selbst zu reflektieren, die eigene Inbalance und ungünstiges Verhalten in puncto Selbstliebe zu erkennen und seine Haltung für sich selbst zu verändern. Wir werden so oft mit für uns schwierigen Situationen konfrontiert, bis wir eine wichtige Lektion gelernt haben. Anders ausgedrückt: Wir reinszenieren alle unsere unaufgearbeiteten/unaufgelösten schmerzhaften Erfahrungen, weil wir aus unserem Unterbewusstsein heilen wollen und uns immer wieder die Gelegenheit geben wollen, endlich zu heilen. Auch „Giftzwerge“.
Das bedeutet nicht, Menschen ihr verletzendes Verhalten grunsätzlich zu entschuldigen. Es geht, wie Sie, Frau Holz, auch schreiben, darum, unsere Grenze klar zu zeigen. Damit ich das kann, muss ich zunächst mein mich ausmachendes Feld definieren und es auch komplett ausfüllen können. Selbst-Bewusstsein, genau. Und Selbst-Sicherheit: Ja sagen können zu mir selbst. Bedingungslose Selbst-Liebe eben. Und, ja, heilen können wir uns nur selbst. Nicht mal ein Arzt oder Therapeutin, sonst jemand mit Heilungsauftrag oder ein Mittel kann uns das abnehmen, im besten Fall „nur“ dabei unterstützen. Der bedeutsame Aspekt ist Interesse an Selbst-Erkenntnis, sich selbst im Spiegel anzusehen und die bisherigen vernebelnden Schleier zu lüften. Es gehört viel Mut dazu, den manche Menschen nicht haben. Sie bleiben in ihrer Angst stecken, entwickeln sich nicht weiter und wollen unbewusst auch vermeiden oder reagieren neidisch darauf, wenn Anderen gelingt, wonach sie sich im Grunde selbst sehnen: Das eigene, wahre, liebende, authentische Selbst endlich frei leben zu können. Heil-sein, Ganz-Sein.
Ich habe mich selbst auf meinen Heilungsprozess eingelassen und lasse mich therapeutisch begleiten. Trotz einer ganz aktuell neuen, sehr schmerzhaften Erfahrung mit einer Giftzwergin und einer von ihr beeinflussten Gruppe sehe ich für mich Sinn in meiner Erfahrung und nutze sie für mich. Und kann mich besser von diesem Feld distanzieren als früher. Auch wie Sie, Frau Holz, sehr stimmig schreiben, kann Heilung am besten in einem heilen Feld geschehen. Es braucht viel Mut, sich zu lösen, denn es bedeutet Aufgeben einer bis dahin vermeintlichen Sicherheit. Es kann Angst auslösen, sich zunächst wie in freiem Fall zu fühlen, weil ich das Neue, noch nicht ganz erfassen kann, selbst wenn ich ahne, dass es mich zu Besseren führt. Hier empfinde ich ein Zitat von Hilde Domin als sehr motovierend und tröstlich: „Ich setzte einen Fuß in die Luft und sie trug.“
Es geht darum, unseren Zugang zu Urvertrauen wieder zu finden, von dem wir alle naturgegeben erfüllt sind. Leider oft wurde es uns als Kind abtrainiert, aberzogen und es passiert neuen Kindern immer noch. Ich sehe es so, dass z.B. sogenannte „Giftzwerge“ ihr Urvertrauen völlig aus dem Blick verloren haben. Oft bereits als Kind. Das ist tragisch und meines Erachtens der wahre Grund für Unfrieden auf der Welt, die eigentliche Krankheit empidemischen Ausmaßes. Doch es bleibt in ihrer Verantwortung, sich zu trauen, ihre Augen und ihr Herz wieder zu öffnen. Ich kann nur sagen, es lohnt sich und meine Hand ausstrecken. Doch wenn sie verletzend abgewehrt wird, muss ich mich selbst schützen. Genau, Frau Holz. Denn ich bin nicht deren Therapeutin und selbst die können an ihre Grenzen kommen.
Ich wünsche uns allen einen guten Heilungsweg, denn das ist wahre Friedensarbeit.
Herzlichen Dank für Ihren tollen, inspirierenden Artikel, Frau Holz!
Ganz herzlichen Dank für Ihre ausführlichen, so gut erklärten Worte. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Alles Liebe, Heike Holz 🙂